Reschitza
Der Sommer hat sich in seiner ganzen Pracht über unsere Gegend
niedergelassen und wollte dieses Jahr sein Fest mit uns feiern, so dass
er mit seinen ganzen Eigenheiten dabei ist.
Der warme leichte Wind weht zärtlich schon am frühen Morgen
und streichelt die Spitzen der Bäume, deren Kronen sich leicht wiegen.
Der Tageshimmelskörper strahlt sein Licht und seine Wärme herab
und wärmt die Luft, die sich schon am frühen Morgen warm anfühlt.
Keine einzige Wolke kreuzt das Himmelszelt, das klarer als je zuvor sich
heute zeigt. Der schon bekannte Weg Richtung Ponor scheint ganz leicht,
aber nur für den Anfang bis Doman, das cca. 3 km von Reschitza liegt.
Die Gemeinde hat tiefe Wurzeln in der Bergbauindustrie, Kohlengruben. Die
Häuser sind arm aussehend und der Reihe nach aufgestellt, so wie in
einer Kolonie. Die Kohlen von Doman haben in früheren Zeiten die Reschitzaer
Hochöfen versorgt. Die Gemeinde ist bereits seit dem Jahre 1370 im
damaligen Besitz des Fürsten Apulia bekannt. Danach wird über
das Dorf im Jahre 1598 unter Fürst Andrea Barcsay erinnert. Im Jahre
1738 stand Doman unter türkischer Macht und über genau 117 Jahre
geriet es in den Besitz der STEG.
Der orthodoxe Glauben ist unter den gläubigen Bewohnern der Gemeinde
am meistens vertreten. Den Großteil der Bevölkerung bilden ja
die Rumänen. Die orthodoxe Kirche wurde 1805 erbaut. Der Tagebau verbreitet
sich über mehrere Quadratkilometer. Da kann man betrachten, wie die
noch vorhandenen Kohlenlager in verschiedenen Schichten unter dem Boden
und Steindecken liegen. Die Gegend sieht aus wie am Mond. Kahle schwarze
Berge, jede Menge schwarzer Staub hebt sich beim Betreten des Bodens. An
diesen Plätzen bildeten sich Teiche, die sich sehr gut dieser Zonen
anpassen. Schilfrohr begrenzt die Wasserflächen von alle Seiten.
Als wir auf den Schieferberg kletterten, hatten wir von da oben eine
wunderschöne Sicht in die Ferne: über das
schwarze Land und über seine Oase. Mit vorsichtigen Schritten
kamen wir langsam durch den sonnigen Vormittag über die tiefen Gräben,
die der Regen im tonhaltigen Boden des Hanges bohrte vorwärts. Trockene
Grashalme wiegen sich im leichten Mittag Wind. Über einem schmalen
Pfad, der am Rande des Ponor - Hanges liegt, bewegt unsere vier - fünf
Mannreihe ihre Schritte einen Wasserfaden entlang. Schwere Schritte, müde
Füße, erhitzte Gestalten avancieren mühsam zwischen den
Gebüschen, den Wasserfaden entlang weiter. Irgendwo müßte
eine Quelle liegen. An manchen Stellen sammelte sich mehr Wasser in Pfützen,
aber die Hitze verdunstet es und hinterließ den Schlamm.
So ungefähr zwei Stunden von Doman entfernt trafen wir im Tal
vor dem Hang über den Ponor die schon seit langem ersehnte Quelle.
Rechts neben dem Pfad unter etwas größeren Steinen entspringt
das kalte Wasser, das wir schon so gesucht haben. Da lassen wir unser heutiges
Zelt nieder, um uns für eine Weile auszuruhen. Die warme Sonne strahlt
über den Bäumen, deren Kronen frische schattige Plätze bilden.
Da leeren wir auch für heute unsere Rucksäcke und breiten sofort
das Essen aus. Ein gutes Mahl, ein erfrischender Schluck Quellwasser sättigt
den erschöpften Körper. Eine gute Stunde Pause folgt. Die Stille
hüllt das Geschöpf ein. Nach ungefähr einer Stunde Pause
geht dann der "Marathonlauf" über den Bergen weiter. Ziegenherden
begegnen wir auf unserem Weg über den Ponor. Aber auch Pferde und
Kühe, die den Domanern gehören. Der Weg führt durch den
kühlen Wald voll Tannen und Kieferzapfen. Die Bäume und das Gebüsch
lassen sich sanft vom Wind wiegen. Als wir an den alten Weg gelangten,
der einmal Reschitza mit Anina verband und der zurzeit auch noch zugänglich
ist, wußten wir, das unser heutiger Ausflug auch bald zu Ende sei.
Die ersten Häuser von der Domaner Kolonie lassen sich irgendwo an
der linken Seite des Weges erblicken. So in einer Stunde, kann man rechnen,
ist man über den Driglowetz zu Hause. Die schönen Häuser
vom Neuen und Alten Driglowetz sind reihefolglich gebaut und der Weg verkehrt
mit dem, der in die Budinik führte. Zwei Uhr Mittags, große
Hitze, aber sehr zufrieden mit sich selbst und dankbar für den schönen
genüsslichen Sonntag, kehren wir sorgenlos Heim.