Beiträge zur Reschitzaer deutschen Schulmonographie 1919 - 1944

(Teil II)

von Christian Gitzing
(jetzt Cham / BRD, früher Reschitza)

Ab dem Schuljahr 1925 - 1926 verschwindet die Bezeichnung deutsche oder rumänische Abteilung. Auch ist im Katalog der Unterrichtsgegenstand "Deutsche Sprache" verschwunden. Als Direktor unterzeichnet ab diesem Schuljahr Matei (Mathias) Schistek. Ab dem Schuljahr 1928 - 1929 heißt die Schule "Scoala primarã nr. 2 Beton". Im Schuljahr 1929 - 1930 notierte ein Schulinspektor im Protokoll, nachdem er in der 3. B (geführt von Terezia Dewald geführt) hospitierte, daß die Lehrerin alle Gegenstände in rumänischer Sprache unterrichtete. Die Klasse war eine naturalgemischte Klasse: 36 Rumänen, 16 Deutsche, 3 Ungarn und ein Slowake. Weiter steht im Protokoll: am 30. Oktober 1929 wurde die deutsche Abteilung gegründet. Aus technischen und materiellen Gründen (!!!) kann sie aber nicht den Unterricht für die deutschen Schüler in der Muttersprache einführen. Ein Beweis, daß die deutsche Abteilung vorher (vermutlich 1925 oder 1926) aufgelöst wurde. Vermutlich hatte sie auch in den nächsten Jahren nicht bestanden, denn Kataloge und Matrikelbücher geben keinen Hinweis dafür. Zwischen 1930 und 1940 gab es weiter nationalgemischte Klassen, an denen auch deutsche Lehrkräfte unterrichteten (Mathias Schistek, Luise Horvath, Franz Wagner) z.B. 1934 - 1935: 3. B Klasse: Lehrer S. Mârsiu, 20 Rumänen, 33 Deutsche und 3 Ungarn. Am 12. Dezember 1934 wurden die deutschen Lehrer kontrolliert, die nicht bei der Rumänischprüfung im August waren. Das Ergebnis wurde in einem Protokoll (geschrieben von einem Inspektor) festgehalten: Luise Horvath spricht gut rumänisch, Mathias Schistek spricht genügend. Im Schuljahr 1938 - 1939 besuchten die 1. Klasse, Mädchen: 27 Deutsche, 18 Rumänninen, eine Ungarin. Direktor der Schule war von 1930 bis 1938 S. Mârsiu als er im Schuljahr 1938 - 1939 von T. Vlãdoianu abgelöst wurde. Im Schuljahr 1940 - 1941 wurde die "Deutsche Volksschule Nr. 2" gegründet. 299 Schüler, die bisher in den rumänischen Klassen waren, wechselten in die deutsche Klassen. Die Schülerzahl halbierte sich ab diesem Schuljahr an der rumänischen Schule. Die deutsche Schule bestand bis 1944, als alle drei Volksschulen der Stadt aufgelöst wurden. Ab 1944 besuchten viele deutsche Kinder die rumänische Schule, auch nachdem 1948 wieder eine deutsche Schule gegründet wurde. Hier eine Tabelle von Lehrkräften, die in der Zeit 1919 - 1940 an der deutschen Abteilung (so lange diese bestand) oder an rumänischen Klassen unterrichteten:

  1. Maria Kontratovici: 1919 - 1924 an der deutschen Abteilung;
  2. Maria Sajo: 1919 - 1925 an der deutschen Abteilung;
  3. Georg Sajo: 1919 - 1925 an der deutschen Abteilung;
  4. Filip Klein: 1919 - 1921 an der deutschen Abteilung;
  5. Franz Wagner: 1920 - 1923 an der deutschen Abteilung; 1929 - 1931 an der deutschen Abteilung;
  6. Luise Horvath: 1925 - 1940 an der rumänischen Klassen; 1942 - 1949 an der rumänischen Klassen;
  7. Mathias Schistek: 1925 - 1940 an rumänischen Klassen;
  8. Terezia Dewald: 1925 - 1931 an rumäni-schen Klassen; (verh. Brebenar) 1947 - 1954 an rumänischen Klassen;
  9. Adele Diaconovici: 1923 - 1924 an der deutschen Abteilung;
  10.  Emanuel Fellner: 1924 - 1925 an der deutschen Abteilung.
Scoala primarã germanã de stat Resita - Stavila, 1919 - 1920 (Staatliche deutsche Volksschule, 1919 - 1920):
  1. Klasse: 102 Schüler, Lehrerin: Maria Kontratovici;
  2. Klasse: 80 Schüler, Lehrerin: Maria Sajo;
  3. Klasse: 70 Schüler, Lehrer: Georg Sajo;
  4.  - 5. Klassen: 82 Schüler, Lehrer: Filip Klein; Insgesamt: 334 Schüler, Direktor: Georg Sajo.
Scoala primarã urbanã de stat Resira montanã Stavila (1920 - 1921):

    1. A - Klasse: 52 Schüler, Lehrerin: Maria Kontratovici;
    1. B - Klasse: 50 Schüler, Lehrer: Franz Wagner;
    2. Klasse: 66 Schüler, Lehrerin: Maria Sajo;
    3. Klasse: 76 Schüler, Lehrer: Georg Sajo;
    4. Klasse: 64 Schüler, Lehrer: Filip Klein;
    5. Klasse: 18 Schüler, Lehrer: Filip Klein;Insgesamt: 326 Schüler, Deutsche Abteilung, koordinierender Direktor: Georg Sajo.

1921 - 1922, deutsche Abteilung:

    1. Klasse, Lehrerin: Maria Kontratovici;
    2. A - Klasse, Lehrerin: Maria Kontratovici;
    2. B - Klasse: 41 Schüler, Lehrer: Franz Wagner;
    3. Klasse: 58 Schüler, Lehrerin: Maria Sajo;
    4. Klasse: 57 Schüler, Lehrer: Georg Sajo.

1922 - 1923, deutsche Abteilung:

    1. Klasse: 48 Schüler, Lehrerin: Maria Sajo;
    2. Klasse: Lehrerin Maria Kontratovici;
    3. Klasse: 43 Schüler (Deutsche: 42, Slowaken: 1), Lehrer: Franz Wagner;
    4. Klasse: 58 Schüler, Lehrer: Georg Sajo.

1923 - 1924, deutsche Abteilung:

    1. Klasse: 37 Schüler, Lehrerin: Maria Sajo;
    2. Klasse: 43 Schüler, Lehrerin: Adele Diaconovici;
    3. Klasse: 56 Schüler, Lehrerin: Maria Kontratovici;
    4. Klasse: Lehrer: Georg Sajo.Insgesamt: 199 Schüler.

1924 - 1925, deutsche Abteilung:

    1. Klasse: 53 Schüler, Lehrerin: Maria Sajo;
    2. Klasse: 31 Schüler, Lehrer: Emanuel Fellner;
    3. Klasse: 29 Schüler, Lehrer: Emanuel Fellner;
    4. Klasse: 63 Schüler, Lehrer: Georg Sajo.

1925 - 1926:

    1. Klasse: 27 Schüler, Lehrerin: Luise Horvath (1.10.1925 im Lehramt ernannt);
    2. Klasse: 48 Schüler, Lehrerin: Minodora Mãrãsescu;
    3. Klasse: 33 Schüler, Lehrer: Emanuel Fellner;
    4. Klasse: 25 Schüler, Lehrer: Emanuel Fellner;
    5. Klasse: 37 Schüler, Lehrerin: Terezia Dewald. Direktor: Mathias Schistek. Lehrer Franz Wagner (stammt aus Temeswar) schrieb 1922 den Text und Melodie zu den "Stavillaner Buben". Etwa 15 Schulkinder aus der 5. und 6. Klasse der Betonschule haben dieses Lied bei einem Schulfest im Jahre 1922 im "Oltenia" - Saal aufgeführt. Die Schulkinder wurden für dieses Aufführung mit Vogelhäuschen, Schleider, Knopf-Harmonika, Flöte und anderen Gegenständen, die im Text vorkommen ausgestattet. An der Volksschule Nr. 1 (Zentralschule) wurde 1919 ebenfalls der Unterricht in deutscher Sprache eingeführt. Da mir die Kataloge und Matrikelbücher dieser Schule nicht zur Verfügung standen, konnte ich die Namen der Lehrer nicht ermitteln. Vermutlich unterrichteten hier Olga Dracinsky, Franz Wagner, Terezia Dewald, Frieda Reisinger. Wahrscheinlich hatte die deutsche Abteilung an der Volksschule Nr. 1 ein längeres Leben als die Volksschule Nr. 2.

(Fortsetzung folgt.)