Der Lehrerverein berichtet

Man lernt nie aus

von Lehrerin Ingrid Karin Protocsil
Reschitza

Ein weises Wort sagt, daß man nie auslernt. Oftmals reicht auch schon der Wille, die Begeisterung und ein kleiner Wink in die richtige Richtung; schon muß man sich die Ideen aufschreiben, um sie nicht zu vergessen. So erging es Grundschullehrern aus Reschitza, Karansebesch, Ferdinandsberg, Steierdorf und Tirol: keiner wusste (genau), was auf ihnen zukommt. Die Spannung steigerte sich, bis an einem Freitagnachmittag, so gegen 16 Uhr, plötzlich die Tür aufging und Adriana Maris eintrat. Da gab es ein fröhliches Wiedersehen und ein herzliches Hallo und Willkommen. Es war der 28. September 2001.

Na ja, und nachher ging´s los. Thema Nr. 1 war die Gestaltung von Plakate im Unterricht: zuerst sahen wir uns verschiedene Plakate an, nachher durften wir selbst zum Werkzeug greifen und in Gruppenarbeit Plakate zum Thema Plakat entwerfen. Anmerkung dazu: wer fest davon überzeugt war, seine Kollegen zu kennen, der lag im Irrtum. Im positivsten Sinne.

Am Samstag ging es dann am Vormittag mit Märchen und Geschichten weiter. Es war eine einmalige Gelegenheit Märchen als Lückentexte zu betrachten, oder nach einer kurzen Bildergeschichte einen Text zu verfassen. In Gruppenarbeit ging es auch jetzt voran: manche erfanden Rätsel oder Bilderrätsel da-zu, andere schnitten Papierfiguren für ein Schattenspiel aus. Am Lustigsten war es aber als wir Fehler in bekannten Märchen einbauen durften: so bekam halt die Bohne aus „Strohhalm, Kohle und Bohne" plötzlich einen Hut statt einer Naht.

Nach dem Mittagessen durften wir dann (Hurra!) tanzen und Theater spielen. Natürlich haben wir auch gesungen, sonst hätte es ja nicht geklappt… Jeder durfte ein Lied entziffern und es den anderen samt Bewegung beibringen: Lieder über Tiere, über Züge und Tanzspiele. Gut, daß keiner unserer Schüler anwesend war: na, die hätten sich aber gewundert!

Beim Theater ging´s auch nicht viel leiser zu. Jede Gruppe wählte sich ein Stück aus und eine Art es zu präsentieren. Da waren Schattenfiguren, Puppen aus Papier, flache Papierfiguren und selbstverständlich „echte" Figuren (Schauspieler). In manchen Leuten schlummern echte Talente… Zum Abschluß durften wir noch einige Gedichte spielen, was sich als nicht minder lustig erwies.

Liebe Adriana, wir danken dir aus ganzem Herzen, daß du die weite Reise (aus Mediasch) bis zu uns (nach Reschitza) gemacht hast. Wir hatten viel von dir (und voneinander) zu lernen. Und das Wichtigste: keiner von uns schalt diese Tage als Zeitverschwendung.

P.S.: Meinen Kindern gefällt die „Riesenschlange" am besten.

Fortbildung in Bielefeld

von Gabriela Bocean, Yvonne Christa Demenyi
Reschitza

„Die Größe eines Berufes besteht vielleicht darin, dass er Menschen zusammenbringt" (Antoine de Saint-Exupery)

In disem Sinn durften für zwei Wo-chen, in der Zeitspanne 27.August - 6. September 2001, vier Grundschullehrerinnen aus Reschitza, Ferdinandsberg und Steierdorf in der Partnerstadt Bielefeld zu Gast sein, um Erfahrungen auszutauschen, Eindrücke zu sammeln und Freundschaften zu schließen.

Die zwei Gastgeberschulen waren die Grundschule Brake und die Klosterschule Bielefeld, wo je zwei Lehrerinnen hospitieren durften.

Die Fortbildung bezog sich im Einzelnen auf folgende Schwerpunkte: Hospitation in allen Jahrgangsstufen (Klassen I-IV), einschließlich jahrgangsübergreifender Arbeitsgemeinschaften (Tanz - AG); Auseinandersetzung mit fachbezogener Methodik und Didaktik, eigenständiger Unterricht im 2. und 4. Schuljahr, Teilnahme an einer Lehrerkonferenz, einer Jahrgangsstufenkonferenz (2. Schuljahr) und an einer schulinternen Lehrerfortbildung mit dem Thema „Sexueller Missbrauch", Einbindung in das Präventionsprojekt „Mein Körper gehört mir" sowie Kennenlernen neuer Medien, Materialien, Methoden.

Es wurde uns auch die Gelegenheit geboten, an der Universität an einem äußerst interessanten Seminar mit dem Thema „Leistung in der Grundschule", unter der Leitung von Peter Bergmann, teilzunehmen.

Selbstverständlich gab es auch Gelegenheit, die Sehenswürdigkeiten Bielefelds und die Umgebung zu besichtigen: Sparrenburg, den Obersee, das Naturkundemuseum, das Kloster in Meschede und die Landesgartenschau in Oelde.

Als eine Folge dieser Hospitation ergab sich auch der Vorschlag, einen Briefaustausch zwischen unseren Schülern zu starten, was selbstverständlich große Freude und Mitmachbereitschaft bei den Kindern, und zugleich viele Fragen und Erwartungen, auslöste. Es wurden Fotos ge-macht und als Plakat zur Schau gestellt.

Zum Schluss, aber nicht in letzter Reihe, ist es angebracht, einen recht herzlichen Dank auszusprechen für die Gastfreundschaft, die mütterliche Fürsorge der deutschen Kollegen, der Gastfamilien Golombe, Jolk und Trockl. Unser Dank richtet sich auch an alle, die es ermöglichten, dass Lehrer aus Rumänien diesen Erfahrungsaustausch erleben durften.

Vielen Dank, Bielefeld!