Predigt anläßlich der Festmesse am 20. September 2001

Hochwürdige Mitbrüder im priesterlichen Dienst, liebe Gläubigen, verehrte Gäste!

Indem wir Eucharistie feiern erscheint vor uns das Kreuzesopfer Christi. Dieses Kreuzesopfer hat den neuen Menschen hervorgebracht, der über solche Fähigkeiten verfügt, daß er auf Christi Art, die Pläne Gottes erkennt, auf dem Weg ihrer Verwirklichung wandelt, und während sein Lebensweg der Entfaltung zustrebt, trägt er an sich die wunderbare Kraft des erlösten, befreiten und vom Tatendrang geprägten Menschen; ja noch mehr: er strahlt diese Kraft aus auf andere als innere Schönheit und beglückenden Reichtum.

Daher ist die Feier der Eucharis-tie im eigentlichen Sinne des Wortes eine würdige und rechte Danksagung für dieses erhabene Geschenk. Darüber hinaus schließt sie die ganze Identifizierung des Menschen mit seiner Aufgabe und Sendung ein, der Christus ähnlich ja „... nicht dazu gekommen ist, um sich dienen zu lassen, sondern, um zu dienen und sein Leben hinzugeben für viele" (Mt 20,28). Für uns sind hier die Worte der Schrift maßgebend: „Was immer ihr tut, tut es zur Verherrlichung Gottes" (vgl. 1 Kor 10,31).

Sie zeigen uns, wie wir als erlös-te Menschen auf Christi Art und Weise, in ständiger „Eucharistie" - das heißt Danksagung - unser Leben führen können.

Es ist dies eines jeden Christen Lebensaufgabe - des jungen wie des im Alter vorangeschrittenen, des einfachen Arbeiters so wie des Gelehrten, der Eltern wie auch der Kinder -, denn wir alle sind dazu berufen in unserem Leben und durch unser Leben Christus in der Welt von Heute zu vergegenwärtigen.

Jeder ist auf ihm eigener Weise berufen, das zu verwirklichen. Entsprechend der eigenen Fähigkeiten und Talente, mitten in den ihm eigenen Lebensumständen mit den entsprechenden Mitteln. Dieser Aufgabe sollten wir uns stellen, sowohl im engen Kreis unserer Familie als auch im weiteren Umfeld der großen Gesellschaft, die das von uns erwartet.

Wenn wir heute „Eucharistie" feiern so denken wir an Den, der unser Leben mit weiser Fürsorge lenkt, der unser Leben mit seiner Kraft fruchtbar machen kann, der sich als der größte Wert unseres Lebens erweist, der unser Leben durch seine Anziehungskraft zu einem Ihm ge-fälltigen Dienst, und nicht selten zu einem Ihm lieben Opfer verwandelt.

Ich meine nicht zu übertreiben, wenn ich sage, daß die Verwirklichung dieser Forderungen nicht dem Bereich der Phantasie, sondern der Wirklichkeit des Lebens entspricht. Es gereicht uns zur Freude, zu entdecken, daß wir auch als heute lebende Menschen die Möglichkeit haben in wahrer „Eucharistie" zu leben.

In ganz besonderer Weise, ohne jede Übertreibung, feiern wir an diesem Abend „Eucharistie". Wir danken für solch ein stilles, bescheidenes und demütiges, aber umso aktiveres Leben, voller Bewegung im Dienste anderer, in echter Menschlichkeit.

Wir danken für ein Leben, das auch in den Dienst und die Wahrung religiöser wie auch nationaler Werte gestellt ist und das darauf bedacht ist, das Gefühl der Zusammengehörigkeit in den Menschen zu bestärken.

Wir schließen uns dem Dankgebet unseres geschätzten Bruders Erwin Josef Tigla an, der heute dem Herrgott ganz besonders danken will.

Zugleich bringen wir unsere guten Wünsche zum Ausdruck und möchten Botschaft aus einem der Gleichnisse vermitteln.

Damit wollen wir seine bisherige Arbeit und die Ergebnisse seiner selbstlosen Tätigkeit würdigen, ihn aber zur weiteren Arbeit in diesem Geiste MUT zusprechen und Erfolg wünschen.

In diesem Sinne möge Ihn, den getreuen Diener, Gottes Segen und Gottes Schutz auf dem weiteren Lebensweg begleiten!

Pfarrer László Böcskey

Generalvikar der römisch-katholischen Diözese Temeswar